Die beiden Gipsplastiken „Dualität“ spielen auf eindrucksvolle Weise mit der Spannung zwischen Körperlichkeit und Auflösung. Die rohen, teils amorphen Oberflächen der Skulpturen wirken wie von inneren Kräften gezeichnet – zerfressen, durchbrochen, fragil. Diese „Verwundungen“ des Materials geben den Blick auf ein verborgenes Inneres frei: Drahtstrukturen, gespannte Fäden, leere Hohlräume. So entsteht ein Wechselspiel zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen Masse und Leere – ein formales wie inhaltliches Spiel mit der Idee von Dualität.
Die Materialwahl von Gips, einem traditionell für Modelle und Studien genutzten Werkstoff, wird hier bewusst entkontextualisiert. Er wird nicht zur perfekten Oberfläche geglättet, sondern belassen in seiner Expressivität und Verletzlichkeit. Die organischen, fast körperlich wirkenden Strukturen erinnern an Arbeiten von Louise Bourgeois oder Berlinde De Bruyckere, die sich mit Körperlichkeit, Fragilität und psychischer Verletzbarkeit auseinandersetzen.
Besonders interessant ist die zusätzliche Ebene, die sich unter Schwarzlicht offenbart: Leuchtspuren im Innern der Skulpturen brechen mit der vermeintlichen Strenge von Schwarz-Weiß. Sie symbolisieren eine unsichtbare, aber immer vorhandene zweite Realität – ein inneres Leuchten, das erst durch veränderte Wahrnehmung sichtbar wird. So wird Dualität nicht nur formal, sondern auch metaphorisch greifbar:
Außen und Innen, Licht und Dunkelheit, Sichtbarkeit und Geheimnis.
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